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Geld macht glücklich, wenn man es weggibt

Von Andreas Schiemenz

Andreas Schiemenz
Andreas Schiemenz

In den letzten Wochen wurde immer wieder über das Thema Glück in Kombination mit Geld, insbesondere mit Reichtum, gesprochen. Das ZEIT STUDIO hat Anfang Dezember einen Podcast mit dem Titel „Kann man Glück teilen?“ unter der Serie WAHRE WERTE veröffentlicht. Mitte Januar wurde ein Interview von Radio-M.de zum Thema „Glück geben“ veröffentlicht. In beiden Formaten wurde Andreas Schiemenz, Mitbegründer von neues-stiften.de nach seiner Meinung als Experte für Philanthropie gefragt


Glück und Geld. Zwei Faktoren die für viele Menschen miteinander eng verbunden sind. Und doch schließen sich diese beiden Dinge gegenseitig aus. Natürlich ist es gut, ausreichend Geld zu haben und seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, sich ein wenig Luxus leisten zu können und etwas für schlechte Seiten auf die hohe Kante zu legen.


Finanzielle Sicherheit sorgt für eine innere Ruhe und vielleicht sogar für Gelassenheit. Doch wie mit allen Dingen, ist es auch mit Geld so. Zuviel ist nicht gut. Zumindest erhöht es nicht das Glücksgefühl. Unsere berufliche Erfahrung zeigt, dass eine Gehaltserhöhung nur sehr kurz für eine Glücksgefühl sorgt, wenn überhaupt.

Glück entsteht auf vielfältige Weise. Und wenn Geld beim Glück eine Rolle spielt, dann doch nicht durch das haben, sondern durch das weggeben. Wir alles kennen das Gefühl, wenn wir einen anderen Menschen beschenken. Die Auswahl des Geschenkes, den Kauf, das Überreichen und die Freude des Empfangenen bei der Entgegennahme macht und glücklich.


So ist es auch mit der Spende als Geldgeschenk. Eine bewusste Spende ist eine sehr effektive Art, mit seinem Geld auch Glück zu empfinden. Dieses Bewusstsein setzt bei den Spendenden bereits dann ein, wenn sie sich auf die Spendentätigkeit vorbereiten. Wieviel Geld und für welche Zwecke solle gegeben werden?


Der angemessene Betrag ist ein erster Indikator für das spätere Glücksgefühl. Denn ein Betrag, weit unter dem finanziell möglichen gibt keine Zufriedenheit. Und ein zu hoher Betrag ist nicht nur unvernünftig, sondern sorgt eher für ein schlechtes Gewissen. Der richtige Spendenbetrag sollte eine relevante Höhe haben und darf ruhig ein wenige „weh“ tun. Die Planung der Spendenbeträge bis hin zum Spar- oder Verzichtsplan für die angemessene Spendenhöhe steigert das positive Gefühl der Gebenden.


Die Auswahl der richtigen Spendenzwecke ist der zweite Indikator für das Glücksgefühl. Denn ähnlich wie bei dem Geschenk ist es hier wichtig, ein positives Verhältnis zur beschenkten Person zu haben. Je größer die Identifikation mit der Mittelverwendung ist, desto höher ist die emotionale Bindung und damit auch das Glücksgefühl.


Die Spendenerfahrung zeigt also: Geld macht glücklich, wenn man es weggibt. Und geteiltes Glück ist ja bekanntlich auch doppeltes Glück.




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