Von Jörg Reschke

In dieser Rubrik erzählt unser Partner Jörg Reschke, bekannt als Digital Fundraising Experte, von Digitalisierung für gemeinnützige Organisationen. Er ist Autor des Buches "Online-Fundraising" und begleitet seit zwei Jahrzehnten Nonprofit-Organisationen bei digitalen Kommunikationsstrategien.
Foto: privat
In der heutigen digitalen Ära sind Webseiten für NGOs längst nicht mehr nur digitale Visitenkarten – sie sind zentrale Plattformen für die Kommunikation, Interaktion und (Spenden-)Transaktion. Potenzielle Unterstützer:innen, Spender:innen und Freiwillige erwarten mehr als bloße Informationen: Sie suchen nach einem authentischen Einblick in die Mission und Arbeit der Organisation.
Die Ansprüche der Zielgruppen haben in den letzten Jahren stark verändert: Moderne Webseiten müssen intuitiv navigierbar sein, emotionale Geschichten erzählen und dabei Transparenz sowie Professionalität ausstrahlen. Ein benutzerzentriertes Design und interaktive Funktionen sind inzwischen unverzichtbar, um die Aufmerksamkeit und das Vertrauen einer digital-affinen Zielgruppe zu gewinnen.
Höchste Zeit für einen Relaunch?
Doch viele Organisationen erkennen oft zu spät, dass ihre Webseite nicht mehr den Ansprüchen ihrer Zielgruppen oder den technischen Standards entspricht. Die folgenden acht Punkte zeigen auf, woran Sie erkennen, dass es höchste Zeit für einen Relaunch Ihrer Webseite ist:
Veraltetes Design: Die Webseite wirkt optisch nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht aktuellen Designstandards.
Schlechte mobile Darstellung: Die Webseite ist nicht für mobile Endgeräte optimiert und bietet keine responsive Ansicht.
Lange Ladezeiten: Die Seite lädt langsam, was Besucher abschreckt und die Suchmaschinenplatzierung verschlechtert.
Nicht barrierefrei: Die Webseite erfüllt nicht die Standards für Barrierefreiheit und ist für Menschen mit Einschränkungen schwer zugänglich.
Fehlende Sicherheitsupdates: Das Content-Management-System (CMS) oder Plugins sind veraltet und bergen Sicherheitsrisiken.
Unzureichende Analytics-Integration: Es gibt keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten, das Nutzerverhalten zu analysieren.
Fehlende Interaktivität: Es gibt keine modernen Funktionen wie Kontaktformulare, Event-Anmeldungen oder Spendenmöglichkeiten.
Nicht DSGVO-konform: Die Webseite erfüllt nicht die rechtlichen Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Cookies.
Jeder einzelne Punkt signalisiert akuten Handlungsbedarf für den Relaunch einer Webseite. Ob es um veraltetes Design, langsame Ladezeiten oder eine unzureichende mobile Optimierung geht – jedes dieser Probleme beeinträchtigt nicht nur die Nutzererfahrung, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Reichweite Ihrer Organisation. Jeder dieser Punkte ist ein Weckruf, dass es höchste Zeit ist, zu handeln, bevor die Auswirkungen auf Ihre Zielgruppe noch größer werden und die digitale Präsenz Ihrer Organisation an Wirkung verliert.
Strukturiertes Vorgehen zum Relaunch
Ein erfolgreicher Relaunch einer Webseite beginnt mit einer klaren und gründlichen Konzeptionsphase. Zunächst sollten die Ziele des Relaunches definiert werden: Möchte man das Design modernisieren, die Funktionalitäten erweitern oder die Benutzerfreundlichkeit verbessern? Eine präzise Zielsetzung hilft, den Fokus des Projekts zu bestimmen und die Anforderungen an die neue Webseite zu formulieren. Dabei ist es wichtig, alle relevanten Stakeholder in den Prozess einzubeziehen. Eine detaillierte Analyse der bestehenden Webseite sowie eine Zielgruppenanalyse sollten die Grundlage für das Konzept bilden, um gezielt auf die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer einzugehen.
Im nächsten Schritt geht es darum, ein konkretes Projektmanagement-Framework festzulegen, das den Relaunch strukturiert und termingerecht realisierbar macht. Hierfür empfiehlt sich die Anwendung agiler Methoden wie Scrum, die es ermöglichen, in kurzen Zyklen und mit regelmäßigem Feedback Anpassungen vorzunehmen. Ein klarer Zeitplan, der alle wesentlichen Meilensteine wie Designentwicklung, Content-Überarbeitung, technische Umsetzung und Testing umfasst, sorgt für Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Zudem sollte ein Budgetplan erstellt werden, der sowohl die internen als auch externen Ressourcen abdeckt, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden.
Abschließend ist es wichtig, den Relaunch nicht nur technisch, sondern auch aus einer langfristigen Perspektive zu betrachten. Nach der technischen Umsetzung sollte die Webseite ausgiebig getestet werden, um sicherzustellen, dass sie auf allen Geräten und Browsern fehlerfrei funktioniert. Außerdem ist es entscheidend, eine klare Strategie für die Wartung und kontinuierliche Verbesserung der Webseite zu entwickeln. Dies umfasst sowohl regelmäßige Sicherheitsupdates als auch die Anpassung der Inhalte und Funktionen basierend auf Nutzerfeedback und sich verändernden Anforderungen. So bleibt die Webseite langfristig relevant und leistungsfähig.
Bei inhaltlichen Fragen zu Digitalisierung im Nonprofit-Sektor erreichen Sie Jörg Reschke unter joerg.reschke@capgemini.com.

Jörg Reschke
Business Analyst und NGO-Experte
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