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Marion Rödler im Gespräch mit Dr. Anna Punke-Dresen

Wer steckt hinter dieser neuen Rubrik und was möchte sie für einen Mehrwert bieten?

Portraits über Menschen im gemeinnützigen Bereich findet man auch an anderer Stelle. Wir erinnern uns zum Beispiel an die „Köpfe“ in der Stiftungsbeilage der Wochenzeitung DIE ZEIT. Mit dieser Rubrik „Mensch des Monats“ möchten wir Menschen hinter einer Führungsposition besser kennenlernen. Dafür hat Dr. Anna Punke-Dresen diese Rubrik ins Leben gerufen.


Anna Punke-Dresen ist selbst seit über 15 Jahren in diversen Funktionen und Kontexten sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich im gemeinnützigen Sektor unterwegs - unter anderem als stellvertretende Leiterin des Kreises Junge Menschen und Stiftungen, Community Lead für MentorMe, Vorständin von Hamburger mit Herz e.V. und seit 2023 Leitung Fundraising der Abteilung Engagement & Partnerschaften bei der Hamburger Kunsthalle in Doppelspitze.


Schreiben und gemeinnütziges Engagement sind die beiden Pfeiler, die ihren Werdegang prägen.

Mit dieser monatlichen Rubrik möchte sie einige spannende Personen aus ihrem Netzwerk in persönlichen Gesprächen fragen, wie und warum sie sich selbst im gemeinnützigen Bereich engagieren. Welche Ehrenämter werden zusätzlich zum Hauptamt gepflegt? Was treibt sie dazu an? Was bedeutet Engagement für sie und welche Learnings und Botschaften bringt das für sie mit?

 
Carola von Peinen

Wie unterschiedlich die Kultur von Land zu Land sein kann hat Marion Rödler im Laufe ihrer Karriere oft genug selbst erlebt – auch was die Kultur des Gebens betrifft. Sie arbeitete in einigen der renommiertesten Fundraising-Agenturen der Welt, unter anderem in Holland, der Schweiz, den USA und Ungarn, bevor sie 2013 die Geschäftsleitung von DIRECT MIND übernahm. Mittlerweile betreut die Agenturgruppe in weiten Teilen Europas Non Profit Organisationen, Kulturbetriebe und Sportvereine in ihrer Kommunikation.  

 

Lieber Marion Rödler, ich möchte in dieser Rubrik jedem*r Interviewpartner*in die gleiche Einstiegsfrage stellen: Wann und wo haben Sie sich zum allerersten Mal ehrenamtlich engagiert? Wie kamen Sie dazu und was war Ihre Motivation dahinter?


Mit 11 Jahren habe ich von einer jungen Organisation erfahren, die sich gegen das brutale Steeplechase Pferderennen eingesetzt hat. Wie nahezu jedes Mädchen in dem Alter war ich natürlich ein riesiger Pferdefan und musste die Organisation in diesem Kampf so gut unterstützen, wie ich nur konnte. Leider hatte ich weder den Mut, noch die Erlaubnis meiner Eltern mit zu den Protesten zu fahren, also tat ich das, was in meiner Macht stand: Ich bin in meiner Schule von Klasse zu Klasse gegangen – von der ersten bis zur achten Stufe – und habe allen davon erzählt und Petitionslisten verteilt, die dann von den Eltern unterschrieben wurden. Heute gibt es das Rennen nicht mehr, und die Organisation "Vier Pfoten" ist auch längst keine kleine Initiative mehr.

  

Was hat Dich zu Direct Mind gebracht? Wie lange bist Du schon dort? Wie ist Dein Werdegang?


Der Papa. Mein Vater hat die Agentur vor über 35 Jahren gegründet, und ich bin quasi in dieser Welt aufgewachsen. Wenn man ständig von unglaublich starken Persönlichkeiten umgeben ist – Menschen mit Visionen und der Willensstärke, sie umzusetzen – dann erscheint einem jeder andere Bereich fast schon banal. Für mich war klar: Ich bleibe in der Non-Profit-Welt. Diese Visionäre dabei zu unterstützen, ihre Projekte zu finanzieren und somit realisiert zu bekommen, ist das, was ich wirklich gut kann, und somit ist das hier genau der richtige Platz für mich. 

 

Was ist das Besondere für Dich an Direct Mind Österreich? Welche Themen beschäftigen Dich in diesem Jahr und was kommt 2025 auf Dich zu?


Das Besondere an Direct Mind ist die Art, wie wir mit unseren Kunden zusammenarbeiten: partnerschaftlich und zielorientiert. Wir kennen die Visionen und Ziele der Organisationen und machen es zu unserer Aufgabe, sie bestmöglich bei der Umsetzung zu unterstützen.

Das kommende Jahr wird jedoch eine Herausforderung. Politische Veränderungen und neue Regierungsvorhaben könnten den zivilen Sektor stark beeinflussen. Dazu kommen steigende Lebenshaltungskosten, die sich auch auf das Spendenverhalten auswirken können. Unsere Aufgabe wird es sein, rückläufige staatliche Subventionen und gleichzeitig möglicherweise zurückhaltendes Spendenverhalten mit neuen Zugängen auszugleichen. Dazu werden wir stark auf unsere neuen KI Analysen setzten, die sich bereits als sehr zuverlässige Hilfe etabliert haben, wenn es um die Adressauswahl bei Neuspendenkampagnen geht. Gezielte Ansprachen der bestehenden Spender, mit Themen, die sie wirklich bewegen, und Fragen nach Spenden, die der Einzelne tatsächlich in der Lage ist zu geben, das sind Themen, die im kommenden Jahr große Bedeutung haben. 


Wie wichtig sind für Dich Kooperationen und Netzwerke?


Kooperationen und Netzwerke sind für uns essenziell – vor allem, wenn es darum geht, neue Wege zu gehen. Wir wollen mit den Besten am Markt zusammenarbeiten und holen uns gerne externes Know-how dazu. Ein großer Vorteil ist, dass Direct Mind Teil eines europaweiten Agenturnetzwerks ist. So können wir Ressourcen und Investitionen teilen, vor allem bei größeren Projekten. Das macht uns nicht nur effizienter, sondern auch innovativer.

  

Vor welchen Herausforderungen steht der Non-Profit- und Fundraising-Sektor in Österreich aktuell? Welche Lösungen wünschst Du Dir?

 

Die Regierungsbildung und das daraus folgende Programm sind derzeit die größten Unbekannten. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich politische Entscheidungen auf den zivilen Sektor und die Spendenbereitschaft der Menschen auswirken.

Mein Wunsch ist, dass wir weiterhin dem starken zivilen Sektor beim Wachsen helfen können. Besonders wichtig ist mir, Menschen mit großem finanziellen Spielraum davon zu überzeugen, wie wichtig ihr Engagement ist. Wenn wir es schaffen, vermögendere Personen für größere Spenden zu gewinnen, können wir den Rückgang bei jenen kompensieren, die in Zukunft stärker auf ihr Budget achten müssen.

 

Und zum Schluss: Drei Fragen & Antworten in je einem Satz!


Welches Buch hast Du bzgl. Ehrenamt oder Engagement gelesen, das Dich nachhaltig beeindruckt hat?

„Lead Community Fundraising: Erfolgreich digital Menschen verbinden. Mit über 45 Praxis-Beispielen.“ Ist ein Werk von zwei Kollegen, Linda Mareen Neugebauer und Dr. Irene Zanko, das mithilfe von Wissen aus dem DIRECT MIND Netzwerk entstanden ist.

 

Wenn Du einen Wunsch für den gemeinnützigen Sektor frei hättest, welcher wäre das?

Ich wünsche mir, dass die vielen beeindruckenden und starken Persönlichkeiten, die den zivilen Sektor ausmachen, niemals den Mut verlieren weiterzukämpfen, auch wenn es manchmal schwieriger ist.


Was möchtest Du unseren Leser*innen mit auf den Weg geben? Was ist Dein Credo?

Den Mutigen gehört die Welt. Und ich wünsche uns allen weiterhin viel Mut und Energie DIE Welt zu gestalten, in der wir leben wollen.

 
Carola von Peinen

Marion Rödler

Geschäftsführerin

DIRECT MIND GmbH

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