Neulich bekam ich Post vom Online-Händler Amazon: Aber es war kein Paket, sondern eine Spenden-Nachricht! Denn über Amazon smile können Kunden jetzt 0,5 % ihrer Einkäufe an gemeinnützige Organisationen wie DRK, WWF, aber auch den DRK Ortsverein Flehingen oder den örtlichen Sportverein spenden.
Verbraucherschützer sehen das kritisch und meinen, Käufer sollten lieber Ersparnisse im Preisvergleich direkt spenden anstatt über ein automatisches Spendenprogramm zu gehen.
Auch Facebook beschäftigt sich inzwischen mit digitalen Spenden. So kann jeder Nutzer anlässlich seines Geburtstags eine Spendenaktion ins Leben rufen: Einfach die gemeinnützige Wunsch-Organisation auswählen, der Rest geht automatisch. Jeder Facebook-Freund kann sehen, wieviel schon gespendet wurde und voilà: Das große (Spenden-)Herz ist in den sozialen Medien sichtbar!
Für Amazon und Facebook sind das nur erste Schritte, um auch ein Stück vom riesigen Spendenkuchen abzubekommen. Aber für das Fundraising bedeutet das vor allem eines -Veränderung in der Kommunikation!
Denn während die Internet-Riesen statt Fachexpertise auf Algorithmen setzen, schießen auch Startups wie Moonshot aus dem Boden. Die drei (deutschen) Gründer haben Erfahrung mit NGOs und sind nun selber eine Non-Profit-Organisation. Sie wählen die Spenden sammelnden Organisationen auf Ihrer Plattform selbst aus und versprechen Transparenz: „bis auf den letzten Cent.“
Ist das der Spendenkanal der Zukunft oder nur Hirngespinst?
Hören wir mal, was unsere Interviewpartnerin Sibylle Spengler, Owner und Co-Founder von fundtastic.ch und Präsidentin von swissfundraising.ch, dem Schweizer Berufsverband für Fundraiser*innen, in unserem Podcast zum Thema Spenden-Digitalisierung zu sagen hat:
„Heutzutage geht es in erster Linie nicht darum, auf welchem Kanal wie viele Spenden hereinkommen, sondern mit wie vielen Touchpoints eine Spenderin, ein Spender in Berührung kommt, bis sie oder er eine Spende tätigt!“
Die Website ist das digitale Schaufenster der Spendenorganisation und die Kommunikation auf SocialMedia das digitale Inserat geworden.
Die Mehrheit aller Spendenden in der Schweiz, nämlich 51%, geben an, per E-Banking ihre Spende zu tätigen. Mit den rasanten Entwicklungen im Zahlungsbereich wird der Schritt immer kleiner, sämtliche Zahlungen digital zu tätigen: Ein Klick auf das SocialMedia-Ad oder den QR-Code in der E-Mail, und schon ist die Spende getätigt.
Sybille Spengler plädiert nicht dafür, die noch funktionierenden Offline-Kanäle wie Mailings zu vernachlässigen, aber sie sollten in der Denkweise zunehmend als Begleitinstrument der digitalen Kommunikation betrachtet werden – und nicht umgekehrt.
Podcast: Digital beginnt im Kopf
Ein Beitrag von Sibylle Spengler
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